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Mittagspause auf dem Mekong (2)
Von Kristin Haug und Verena Töpper
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Kitesurfen statt Kaffeetrinken, Tauchen statt Theater: Fiona Kau, 31, hat vor fünf Jahren München gegen Mauritius getauscht – eine Entscheidung aus Liebe.

Wenn ich sage, dass ich auf Mauritius lebe, denken viele alte Bekannte aus Deutschland, ich würde jeden Tag am Strand verbringen und hätte das ganze Jahr über Urlaub. Auch wenn meine Wochenenden hier oft einem Traumurlaub ähneln – ich habe ein ganz normales Arbeitsleben als Psychologin für Kinder und Jugendliche.

Ich bin vor sechs Jahren das erste Mal für ein sechswöchiges Praktikum hierhergekommen. Damals lernte ich das Leben hier zu schätzen und verliebte mich in einen Franzosen. Aber nach dem Praktikum musste ich erst einmal zurück nach Deutschland, um mein Studium abzuschließen – ich habe Psychologie und Englisch auf Lehramt in München studiert.

Wir führten eine Fernbeziehung, trafen uns mehrmals in Europa und einmal auf Mauritius. Dann schlug mir mein Freund vor, dort gemeinsam ein Bed & Breakfast zu leiten. Ich wollte nach dem Uni-Abschluss eigentlich ein Jahr nach Südamerika, um dort bei einem sozialen Projekt mitzuarbeiten, aber meine Gefühle waren stärker und auch der Wunsch, mich auf das Abenteuer Mauritius einzulassen.

Während des Studiums hatte ich ein paar Jahre in einem Café gejobbt, Erfahrung in der Hotelbranche hatte ich nicht. Am Anfang habe ich noch fast alles selbst gemacht: die Gäste empfangen, eingekauft, Frühstück vorbereitet, Wäsche gewaschen. Mein Freund hatte noch ein anderes Unternehmen und überließ die Organisation im Hotel mir. So hatte ich viel Verantwortung und freie Hand in meinen Entscheidungen. Um das Marketing und das Finanzielle kümmerte er sich.

Im ersten Jahr habe ich ziemlich viel gearbeitet und hatte wenig Zeit darüber nachzudenken, ob es die richtige Entscheidung war, nach Mauritius zu ziehen. Uns war aber von Anfang an klar, dass das Hotel nur eine Zwischenlösung bleiben sollte – schließlich wollte ich als Psychologin arbeiten. Also haben wir nach und nach neue Mitarbeiter im Hotel angelernt. Leider war es gar nicht so einfach, zuverlässige Leute zu finden. Einige Male ist es mir passiert, dass ich fünf Bewerber zum Vorstellungsgespräch eingeladen hatte, von denen dann nur zwei erschienen sind und einer zu spät kam.
Nachts über Rot

Bis im Guest House alles lief und eingerichtet war, wie wir es uns vorgestellt hatten, dauerte es ungefähr zwei Jahre. Dann konnte ich mich mehr und mehr zurückziehen und stattdessen ehrenamtlich Kinder aus sozial benachteiligten Familien betreuen.
Bei der Arbeit lernte ich eine junge mauretanische Psychologin kennen, die wie ich davon träumte, ein psychologisches Zentrum für Kinder und Jugendliche aufzubauen. Auf Mauritius gab es so etwas bis dahin noch nicht: ein Zentrum mit verschiedenen Fachbereichen wie Psychologie, Logopädie, Ergotherapie und Psychomotorik.


 
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